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Warum? Wer sein Wissen weitergibt, hilft nicht nur anderen, sondern auch sich selbst.

Zu professioneller Arbeit gehört selbstverständlich ein ständig akuelles Wissen. Das bedeutet natürlich nicht, dass irgendjemand alles zum Thema Softwareentwicklung und sei es auch nur auf der .NET-Plattform wissen kann und soll. Aktuelles Wissen bezieht sich auf die eigenen Spezialgebiete – welche das auch immer sein mögen. Bestandteil anderer Grade ist deshalb die Praktik der regelmäßigen Informationsaufnahme über verschiedene Medien.

Aus mehreren Gründen sollte solche Informationssammlung jedoch nur eine von zwei Seiten der Medaille „Lernen“ sein. Die andere ist die Informationsweitergabe, die Wissensvermittlung. Zur wahren Professionalität gehört unserer Ansicht nach nicht nur „Forschung“, sonder auch „Lehre“. Denn erst mit der „Lehre“ findet wahre Reflektion und Durchdringung eines Gegenstandes statt.

Etwas Gehörtes/Gelesenes anwenden, ist eine Sache. Natürlich bemerkt man dabei auch Verständnislücken. Die „Erforschung“ eines Gegenstandes ist dabei jedoch durch den Einsatzzweck natürlich begrenzt. Wer nur soweit forscht, wie er eine Technologie/Konzept gerade braucht, der taucht nicht unbedingt tief ein.

Ganz anders ist das hingegen, wenn das Lernen mit dem Vorzeichen des Weitersagens stattfindet. Wer nicht nur für sich, sondern auch immer für andere lernt, der lernt tiefer. Das wird klar, wenn man versucht, (angeblich) Gelerntes anderen zu vermitteln. Wenn man das nicht beim Lernen im Blick hat, tauchen schnell Fragen auf, die man sich selbst nie gestellt hat. Andere haben eben immer ganz andere Blickwinkel.

Deshalb meinen wir, dass wirklich solide nur lernt, wer sich auch immer wieder dem Lehren, dem Weitersagen, der Wissensvermittlung aussetzt. Nur wer Gelerntes nicht nur anwendet, sondern es mit eigenen Worten für ein Publikum formuliert, bemerkt in dem Prozess, wie tief sein Wissen wirklich ist. Denn wenn sich die Fragezeichen bei den „Schülern“ häufen, dann stimmt irgendetwas noch nicht.

Ein reales Publikum ist dafür natürlich am besten. Jeder CCD sollte also möglichst regelmäßig Gelegenheiten suchen, um sein Wissen mündlich weiterzugeben (z.B. bei Veranstaltungen im Kollegenkreis oder User Group Treffen). Unmittelbares Feedback ist ihm dabei gewiss. Alternativ bzw. in Ergänzung taugen aber auch schriftliche Kompetenzäußerungen. Ein Blog ist in 5 Minuten aufgesetzt und Fachzeitschriften suchen ständig nach neuen Autoren. Feedback kommt hier zwar nicht so direkt zurück, dennoch ist die textuelle Ausformulierung von Kenntnissen eine sehr gute Übung.

Clean Code Developer ab dem grünen Grad lernen daher nicht nur „passiv“ durch Informationsaufnahme, sondern „aktiv“ durch Weitergabe ihres Wissens mittels Präsentationen oder Texten. Das mag ungewohnt sein – ungewohnt ist aber auch womöglich Continuous Integration. In jedem Fall ist aktive Wissensvermittlung eine gute Übung zur Vertiefung der eigenen Kompetenzen frei nach dem Motto: „Tue Gutes und sprich darüber“ ;-)

Dass das „Lehren“ auch noch einen Nutzen für die Zuhörer/Leser hat, ist selbstverständlich. Vorteile für andere sind aber nicht so motivierend wie eigene Vorteile. Deshalb betonen wir hier vor allem den Nutzen der Wissensvermittlung für den Clean Code Developer.